Positive Einflüsse von Musik auf das Lernverhalten

In Zeiten der Digitalisierung wird es für Eltern immer wichtiger eine gute Balance zwischen Mediennutzung und „Real-Er-Leben“ zu schaffen. Musik ist hierbei ein wichtiger Partner bzw. ein guter Gegenpol. Warum?

Musik hat nachweislich einen positiven Einfluss auf das Lernverhalten. Das hat Gründe. Warum ist das Erlernen eines Instrumentes so gut? Es gibt vier große Gruppen, die beim Erlernen eines Instrumentes angetriggert werden:

1.) Das Kognitive

Der Begriff kognitiv stammt aus der Psychologie und bezeichnet jene Funktionen des Menschen, die mit Wahrnehmung, Lernen, Erinnern und Denken, also der menschlichen Erkenntnis- und Informationsverarbeitung in Zusammenhang stehen. Von besonderer Bedeutung für die Psychologie ist dabei die kognitive Entwicklung. Der Begriff „kognitive Entwicklung“ ist im psychologischen Kontext weit verbreitet und wird meist synonym zu den Begriffen „geistige Entwicklung“, „intellektuelle Entwicklung“ oder „Intelligenzentwicklung“ verwendet. (Stangl, 2018).

Zum Beispiel geht es beim Musizieren um das Erfassen von Musik, das Begreifen von harmonischen Zusammenhängen und auch die Entwicklung von Lernzielen. Der Schüler lernt für sich Ziele zu definieren. Welche Erfolge kann ich innerhalb einer Woche erreichen usw.

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2018). Stichwort: ‚kognitiv‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: http://lexikon.stangl.eu/16169/kognitiv/ (2018-09-08)

2.) Das Haptische

Das Haptische bezeichnet das echte „Erfassen“ von Dingen. Das „Begreifen“.

Das auditive Erleben bezeichnet im Grunde das Hören also das Erfassen von Dingen mit dem Ohr. Musik ist natürlich in höchstem Maße auditiv. Durch die heutige oft genutzte Medien (Smartphone, TV, Computerspiele etc) gerät die rein auditive Wahrnehmung in den Hintergrund. oft ist das Auditive mit dem Visuellen gekoppelt.

4.) Das Visuelle

Das visuelle Bezeichnet das Erfassen von Dingen mit den Augen. In der Musik bedeutet es zum Beispiel das Umsetzen von Noten auf das Instrument. Also das „hörbar-machen“ von visuelle Komponenten.

 

Fazit:

Alle vier Bereiche werden beim Musizieren gleichzeitig angeregt. Das ist eine besondere Situation. Das Gehirn muss also in den unterschiedlichsten Bereiche (die jeweiligen Bereiche für Wahrnehmung liegen auch im Gehirn auf verschiedenen Seiten) verarbeiten. Dieses führt zu einem hohen Maß an Austauscht zwischen den Gehirnhälften. Das sogenannte Corpus Callosum (Gehirnbalken) wird gestärkt. Diese Stärkung wirkt sich dann positiv auf alle möglichen Lernbereiche aus. Musik macht ihr Kind (oder sie selbst) klug!!

Hierzu noch eine kurzer Artikel aus „Der Zeit“:

Zürich – Macht Mozart wirklich klug? Untersuchungen an der Universität Zürich legen das jetzt nahe. Wer als Kind oder auch als Erwachsener ein Musikinstrument lernt, der macht sein Gehirn leistungsfähiger und steigert möglicherweise sogar seinen Intelligenzquotienten, hat ein Schweizer Psychologe herausgefunden. „Ein Instrument zu lernen hat gleich mehrere gute Effekte auf den Kopf“, sagte Lutz Jäncke, Zürcher Professor für Neuropsychologie dem britischen „Daily Telegraph“, „sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen kann das Musizieren den IQ um bis zu sieben Punkte steigern.“

Der Grund: Beim Üben werden viele verschiedene Dinge gleichzeitig beansprucht. Wenn ein Kind ein Instrument lernen wolle, müsse es sich regelmäßig für eine halbe Stunde zusammenreißen und konzentrieren. Es braucht also Aufmerksamkeit und Selbstdisziplin.

„Außerdem muss das Kind lernen, Musikphrasen abzuspeichern und auswendig zu spielen – so wird das Arbeitsgedächtnis trainiert. Und schließlich fördert die Musik auch die Leistungsmotivation“, sagt der Schweizer. Musik könne es auch leichter machen, Sprachen zu lernen oder eine gewisse Feinfühligkeit für die Emotionen der Mitmenschen zu entwickeln. „Musiker haben ein feines Gespür für Stimmlagen, sie erfassen rasch die Gefühle anderer allein durch die Tonlage der Worte“, sagt Jäncke.

Unterm Strich schlage sich der musikalische Fleiß dann letztendlich sogar im Intelligenzquotienten nieder, egal was geübt wird, ob Klavier, Blockflöte, Gitarre oder Schlagzeug. „Es spielt auch keine Rolle, welche Art von Musik man macht. Wichtig für die stimulierende Wirkung ist nur, dass man nicht bloß dasitzt und zuhört, sondern sich aktiv mit Musik auseinandersetzt.“ Dabei muss niemand wie ein Wunderkind trainieren – schon einmal pro Woche eine Stunde lang musizieren wird bereits belohnt. „Schon nach vier oder fünf Monaten schlägt sich der Effekt im Gehirn messbar nieder“, sagt Jäncke, „wir fanden die Veränderungen auch im Kopf von Menschen, die älter sind als 65 Jahre.“ eb

Quelle: Die Zeit Online

Als Letztes:

Ohne Ängste zu schüren möchte ich dennoch, weil es mir am Herzen liegt, auf die möglicherweise noch nicht absehbaren Folgen von der mittlerweile oft üblichen Nutzung von Medien (gerade bei Kindern) und deren Folgen hinweisen.

Hierzu habe ich die neuesten Studien zusammengestellt.

Weiterführende links zum Thema Mediennutzung:

https://www.schau-hin.info/service/studien.html

https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2017-05/digitale-medien-smartphone-kinder-gesundheitsrisiken-blikk-medien-studie

https://www.kinder-medien-studie.de/wp-content/uploads/2017/08/KMS_Pra%CC%88sentation_PK_Final_Handout.pdf

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76019/Mediennutzung-und-Entwicklungsstoerungen-haengen-zusammen

 

Klaus Heuermann